Hochverarbeitete Lebensmittel erhöhen das Sterblichkeitsrisiko

Hochverarbeitete Lebensmittel erhöhen das Sterblichkeitsrisiko

Eine aktuelle Langzeitstudie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Clinical Nutrition, konnte zeigen, dass der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel (UPFs - ultra processed foods) mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko verbunden ist. Die Studie, die über 27.000 Teilnehmer über einen Zeitraum von mehr als 23 Jahren begleitete, ergab, dass besonders Frauen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.

Ultra-verarbeitete Lebensmittel

In den letzten Jahren ist der Konsum ultra-verarbeiteter Lebensmittel (UPFs) weltweit sprunghaft angestiegen. Laut der NOVA-Klassifikation sind UPFs industrielle Formulierungen, die zum sofortigen Verzehr oder zur schnellen Zubereitung gedacht sind. Sie werden als stark veränderte Nahrungsmittel ohne nennenswerte Nährstoffe eingestuft und nehmen besonders in westlichen Ländern einen signifikanten Anteil der Ernährung ein. Diese Lebensmittel tragen unverhältnismäßig viel zu einer Ernährung mit zugesetzten Zuckern, Natrium, gesättigten und Transfetten sowie raffinierten Kohlenhydraten bei, während sie gleichzeitig einen niedrigen Ballaststoffgehalt aufweisen. Neben der niedrigen ernährungsphysiologischen Qualität können ultra-verarbeitete Lebensmittel auch schädliche Substanzen enthalten, wie Zusatzstoffe und Kontaminanten, die während des Verarbeitungsprozesses entstehen. Die Werbung verspricht eine Kombination aus günstigem Preis und intensivem Geschmack, die den Konsum weiter anheizt. Schockierende Statistiken zeigen, dass in Europa bis zu 44 % und in den USA sogar fast 60 % der täglichen Nahrungsaufnahme aus diesen hochverarbeiteten Lebensmitteln bestehen.

Aktuelle Ergebnisse aus anderen großen prospektiven Kohortenstudien zeigen, dass der Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit negativen gesundheitlichen Auswirkungen in Verbindung steht, darunter Übergewicht/Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und kolorektalen Krebs.

Studienüberblick

Die Studie basiert auf Daten der Malmö Diet and Cancer (MDC)-Kohorte, die 27.670 schwedische Bürger im Alter von 45 bis 73 Jahren einbezog und mehr als 23 Jahre beobachtete. Der Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln (UPF) wurde durch einen Fragebogen zur Ernährung und ein 7-tägiges Ernährungstagebuch gemessen. In einer speziellen Gruppe von 879 Personen wurden zudem die Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von UPF und 991 Stoffwechselprodukten im Blut untersucht. Das primäre Ziel der Studie war, die Auswirkungen von hochverarbeiteten Lebensmitteln auf das Sterblichkeitsrisiko zu untersuchen.

Ergebnisse

Die Analyse ergab, dass der Konsum von UPF mit einem höheren Risiko für einen vorzeitigen Tod korreliert war. Außerdem war ein hoher Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln auch für ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen verbunden, jedoch nicht mit Krebssterblichkeit. Die Analyse der Stoffwechselprodukte zeigte, dass ein höherer UPF-Konsum mit einer ungünstigen Blutfettverteilung einherging, darunter einen geringeren HDL- und einen erhöhten LDL-Cholesterinwert. Dies deutet auf potenzielle Mechanismen hin, die die nachteiligen Effekte von UPFs erklären könnten. Hochverarbeitete Lebensmittel sind in der Regel reich an Natrium, gesättigten Fetten, raffinierten Kohlenhydraten und Zucker, während sie gleichzeitig arm an Ballaststoffen, Vitaminen und Mikronährstoffen sind. Dies könnte einen direkten Einfluss auf das Risiko von Stoffwechselerkrankungen haben, einschließlich Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes.

Die Studienergebnisse zeigten außerdem, dass Frauen und ältere Personen im Vergleich zu jüngeren oder männlichen Studienteilnehmern einem erhöhten Sterberisiko ausgesetzt waren.

Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse, dass ein hoher UPF-Konsum mit einer um 23 % erhöhten Sterbewahrscheinlichkeit verbunden ist, sowie einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem ungünstigen Lipidprofil einhergeht.

Was bedeutet das nun?

Die Ergebnisse dieser umfassenden Kohortenstudie liefern weitere Beweise, dass der Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln das Sterblichkeitsrisiko erhöhen kann. Interessanterweise wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Konsum von UPFs und der Krebssterblichkeit festgestellt, was eine wichtige Differenzierung darstellt. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass der Verzehr hochverarbeiteten Lebensmitteln reduziert oder am besten ganz vermieden werden sollte. Insbesondere (hoch-)verarbeitete Fleischprodukte und zuckerhaltige Getränke sind zu meiden, da diese oft einen signifikanten Anteil der Gesamtkalorienzufuhr ausmachen.
Dafür sollte öfters auf gesündere Alternativen zurückgegriffen werden. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an unverarbeiteten und pflanzlichen Lebensmitteln ist, hat einen gegenteiligen Effekt und ist mit einem geringeren Sterblichkeitsrisiko assoziiert. 

 

Originalstudie
Du, Y., Zhang, S., Schjølberg, J. S., Hadden, D., Smith, J. G., Qi, L., Sonestedt, E., & Borné, Y. (2024). Ultra-processed food consumption, plasma metabolite profile, and risk of all-cause and cause-specific mortality in a population-based cohort. In Clinical Nutrition. Elsevier BV, DOI – 10.1016/j.clnu.2024.10.023,

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