Chronische Schmerzen - verstehen, handeln, lindern

Ein Gesicht einer Frau mit chronischen Schmerzen, das aus einer milchig-weißen Flüssigkeit auftaucht, mit einem Ausdruck von Nachdenklichkeit.

Chronische Schmerzen sind für viele im Team bei iüLabs – ob als Arzt, Patientin oder Angehöriger- ein täglicher Begleiter. Der Sohn unseres Gründers Alasdair leidet an der genetischen Krankheit Duchenne-Muskeldystrophie, unsere Marketing-Managerin Emily hat rheumatoide Arthritis und unser Gründer Wolfgang forscht als Arzt zu chronischen Krankheiten. Daher wissen wir, welchen Stellenwert chronische Schmerzen im Leben einnehmen können und wie schwierig es ist, mit ihnen zu leben. Mit diesem Artikel wollen wir Mut machen. Denn aus eigener Erfahrung wissen wir, dass bereits kleine Dinge zu großen Erleichterungen im Alltag führen können.

Dieser Artikel soll einen ersten groben Überblick über das Thema „Chronische Schmerzen“ geben und ist mit Tipps & Tricks angereichert, wie Du mit chronischen Schmerzen – egal ob im Rücken, Nacken oder in den Gelenken oder aber auch Migränen – umgehen kannst.

Was sind Schmerzen?

Schmerzen sind grundsätzlich ein lebenswichtiger Mechanismus der Evolution. Ursprünglich dienten sie als positiver Schutzmechanismus zur Selbsterhaltung. Durch Schmerzen warnt unser Gehirn uns vor potenziell gefährlichen, schädlichen oder verletzenden Situationen. So können wir uns schnell aus schwierigen und gefährlichen Situationen befreien oder angemessen auf Verletzungen reagieren.

Ab wann sind Schmerzen chronisch?

Auch wenn Schmerzen ein wichtiger Schutzmechanismus sind, beeinträchtigen sie immer unsere Lebensqualität und stellen uns emotional und körperlich vor große Herausforderungen. Während die meisten von uns in der Lage sind, akute Schmerzen kurzfristig auszuhalten, vor allem wenn wir deren Ursache kennen, verhält es sich bei chronischen Schmerzen anders.

Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn diese über einen Zeitraum von drei Monaten oder länger anhalten1. Viele Menschen kämpfen über Jahre und Jahrzehnte hinweg mit Schmerzen, deren Ursache oft unklar oder schon lange zurückliegend ist. Allein in Deutschland leiden etwa 10 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen.

Was sind chronische Schmerzen?

Bevor wie diese Frage beantworten, sollten wir zunächst einmal klarstellen, was chronische Schmerzen NICHT sind. Chronische Schmerzen sind in erster Linie nicht die Einbildung von Menschen, die darunter leiden. Oftmals liegt keine Verletzung als Ursache für die Schmerzen vor, weder bei akuten Schmerzen noch bei chronischen Schmerzen. Migräne oder Fibromyalgie sind hierfür gute Beispiele. Selbst wenn eine Verletzung der Auslöser für den anfänglichen Schmerz war, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Verletzung langfristig die Ursache für chronische Schmerzen ist.

Anhaltende Schmerzen (oder chronische Schmerzen) sind nicht immer auf eine Krankheit oder ein strukturelles Problem zurückzuführen. Vielmehr kann Dauerschmerz selbst, so paradox es klingt, das eigentliche Problem sein. So hat die Schmerzforschung gezeigt, dass das Gehirn auch nach der Heilung einer Verletzung oder sogar ohne eine Verletzung Schmerzsignale senden kann.

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint – Das „Schmerzsystem“

Schauen wir uns diese hirninduzierten oder auch neuronalen Schmerzen etwas genauer an. Grundsätzlich hat unser Körper die fantastische Eigenschaft, sich selbst heilen zu können. So heilt zum Beispiel ein gebrochener Knochen in 4 bis 6 Monaten komplett. Selbst ein Bandscheibenvorfall legt sich in der Regel innerhalb von 3 Monaten wieder.

Chronische Schmerzen halten jedoch oft weiter an - aufgrund von etablierten und dauerhaft abgespeicherten Schmerzmustern oder „Schmerzsystemen“2. Ist eine akute Verletzung intensiv und lang genug, kann das Gehirn nämlich eine "Gewohnheit" entwickeln, Schmerzen zu erzeugen. Stress oder Angst aktivieren dieses "Schmerzsystem" ebenfalls. Diese beiden Mechanismen können sowohl eigenständig bestehen, aber sich auch in Kombination gegenseitig verstärken3.

Was hier passiert, ist, dass unser eigentlich als Schutzmechanismus gedachter Schmerz überreagiert und uns in einen Daueralarm- oder besser Dauerschmerzzustand versetzt. Je stärker oder länger der ursprüngliche Auslöser, in der Medizin oft auch Trauma genannt, umso mehr außer Kontrolle kann unser System geraten.

Was tun gegen chronische Schmerzen?

Obwohl sich die Wissenschaft inzwischen einig ist, dass dieser Mechanismus eine Erklärung für anhaltende oder chronische Schmerzen liefert, übersehen viele Mediziner diese Ursache. Da sie gelernt haben, sich auf rein körperliche Ursachen zu fokussieren, verschreiben sie schmerzstillende Medikamente oder verordnen chirurgische Eingriffe – oft mit nur mäßigem Erfolg.

Ergänzend zur Standardmedizin vertreten wir von iüLabs einen integrativen holistischen Ansatz, der neben körperlichen auch mentale und emotionale Themen adressiert.

  • Wissen: Über chronische Schmerzen/ Krankheiten sowie Entzündungsmechanismen, damit Menschen gemeinsam mit ihren Ärztinnen ihre Krankheit selbst in die Hand nehmen können

  • Schlaf: Ausreichend Schlaf, um Körper für Herausforderungen des Alltags zu wappnen
  • Ernährung: Gesunde, vielfältige Ernährung (30+ unterschiedliche pflanzliche Zutaten pro Woche)
  • Achtsamkeit: Stress-Management zur Reduzierung von subjektiv wahrgenommenen Stressphasen
  • Bewegung: Regelmäßiger leichter bis mäßig anstrengender Sport, um Widerstandskraft des Körpers weiter zu stärken
  • Nahrungsergänzung: Auf aktuelle Situation abgestimmte Zugabe der besten sekundären Pflanzenstoffen und Vitamine

Wichtig dabei, kein Mensch wird die oben genannten Elemente von heute auf morgen in sein Leben Integrieren können. Daher gilt. Schon kleine Schritt bringen erste Erfolge.

 

 

Referenzen:
  • Raffaeli W, Tenti M, Corraro A, Malafoglia V, Ilari S, Balzani E, Bonci A. Chronic Pain: What Does It Mean? A Review on the Use of the Term Chronic Pain in Clinical Practice. J Pain Res. 2021 Mar 29;14:827-835. doi: 10.2147/JPR.S303186. PMID: 33833560; PMCID: PMC8019660.
  • Mills SEE, Nicolson KP, Smith BH. Chronic pain: a review of its epidemiology and associated factors in population-based studies. Br J Anaesth. 2019 Aug;123(2):e273-e283. doi: 10.1016/j.bja.2019.03.023. Epub 2019 May 10. PMID: 31079836; PMCID: PMC6676152.
  • Crofford LJ. Chronic Pain: Where the Body Meets the Brain. Trans Am Clin Climatol Assoc. 2015;126:167-83. PMID: 26330672; PMCID: PMC4530716.

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